Bayern ist deutschlandweiter Spitzenreiter bei der Biogasproduktion. Allein im Freistaat gibt es mittlerweile über 2.500 Biogasanlagen. Unser Ziel ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, dass diese Anlagen weiter betrieben werden und auch zusätzliche Biomasseanlagen errichtet werden können.
Unser Freistaat ist die Keimzelle der neueren Biogasnutzung in Deutschland. Schon in den 1990er Jahren entstanden im Allgäu und in Westmittelfranken die ersten Anlagen. Seitdem hat sich natürlich einiges getan: Unsere Biogasanlagen und auch die Anforderungen haben sich erheblich weiterentwickelt. Besonders freut es mich, dass sich hier in Bayern viele Fachfirmen angesiedelt haben, die heute zum Teil ihre Produkte in alle Welt verkaufen.
Biogasanlagen sind Alleskönner im Hinblick auf die Strom- und Wärmeerzeugung sowie die Treibstoffbereitstellung. Ihr Betrieb ermöglicht regionale Wertschöpfung und Strom- und Wärmeproduktion dezentral im ländlichen Raum. Hierbei ist mir wichtig, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger in der Umgebung einer Biogasanlage profitieren können, z. B. durch eine sichere Wärmeversorgung.
Aufgrund ihrer 30-jährigen Erfahrung weiß die bayerische Biogasbranche heute, wo die Herausforderungen liegen. Sie ist Weltmarktführer und durch stetige Weiterentwicklung der Verfahren und eine verbesserte Technik für die Zukunft bestens gerüstet.
Wir wollen die Nutzung von Biogas in Bayern kraftvoll unterstützen und die Forschungsmittel für die Nutzung der Bioenergie auf rund 4 Millionen Euro pro Jahr verdoppeln. Denn die Bioenergie wird in Zukunft eine Schlüsselrolle spielen: Die volatile Stromerzeugung mit Photovoltaik- und Windkraftanlagen kann durch eine bedarfsgerechte Stromproduktion mit Biogasanlagen bestens ergänzt werden. Biogas kann auch zu Biomethan aufbereitet werden, das ins Erdgasnetz eingespeist wird. Dort kann es je nach Bedarf gespeichert oder auch entnommen werden.
Ausgeschöpft sind außerdem die Möglichkeiten der alternativen Rohstoffbeschaffung noch lange nicht: Blühende Energiepflanzen, aber auch viele ohnehin anfallende landwirtschaftliche Nebenprodukte wie Gülle und Stroh können als Substrate in Biogasanlagen genutzt werden.
Biogasanlagen können auch bei der stofflichen Verwertung nachwachsender Rohstoffe eingesetzt werden: Zuerst werden aus den nachwachsenden Rohstoffen Grundchemikalien, Fasern oder Lignin für die Industrie erzeugt. All das, was übrig bleibt, kommt zur energetischen Verwertung in die Biogasanlage. Damit erhöht man die Wertschöpfung der Anlagen und in der Region nochmals. Um diese Entwicklung zu stärken, erstellen wir aktuell die bayerische Bioökonomiestrategie.
Ihnen wünsche ich heute beim 2. Bayerischen Biogas Branchentreff interessante Fachvorträge, konstruktive Diskussionsrunden und gute Begegnungen.
Hubert Aiwanger, MdL
Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie
Stellvertretender Ministerpräsident